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Bernische Fischer nehmen Stellung zu neuen Fischerei-vorschriften und bilanzieren den Hitzesommer 2018

An ihrer 129. Hauptversammlung in Lotzwil haben die Delegierten des Bernisch Kantonalen Fischerei-Verbandes Stellung zu geplanten Änderungen in den bernischen Fischereivorschriften genom-men. Der Verband akzeptiert unter anderem eine Jahresfangzahlbeschränkung der Bachforellen, lehnt jedoch eine Tagesfangzahlbeschränkung ab. Zentrales Thema war auch der vergangene Hit-zesommer mit seinen massiven Auswirkungen auf die Fischbestände und die Herausforderungen, welche der Klimawandel zusätzlich zum oft schlechten Zustand der Gewässer mit sich bringen wird.

80 stimmberechtigte Delegierte aus 9 Pachtvereinigungen und 38 Fischereivereinen versammelten sich am Samstag, 9. März 2019 in Lotzwil zur jährlichen Hauptversammlung des Bernisch Kantonalen Fischerei-Verbandes BKFV. Zahlreiche Gäste und Ehrenmitglieder kamen der Einladung des BKFV nach, darunter auch der Oberaargauer Nationalrat Adrian Wüthrich und der Solothurner Ständerat Roberto Zanetti (Präsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes).

Verbandspräsident Markus Meyer blickte in seiner Begrüssung auf das viel zu trockene und warme Jahr 2018 zurück, welches den Fischbeständen vor allem Emmental stark zugesetzt hat. «Der Klimawandel mit seinen Folgen wird uns noch lange beschäftigen und stark herausfordern», hielt der Präsident in seinem Jahresbericht fest. Unter anderem an der Sense zwischen Bern und Freiburg sind wegen der Erwärmung und damit zusammenhängenden Fischkrankheiten die Bachforellen streckenweise fast verschwunden. Der Verband, die Behörden und die betroffenen Vereine wollen dort im Dialog nach Lösungen suchen. Meyer dankte den Vereinen für ihren Einsatz und wies insbesondere auf das Eglibaumprojekt hin, welches diese Woche für Resonanz in den Medien gesorgt hat und für die Egli wichtige Laichplätze bietet.

Meyer begrüsste zudem die Vereinbarung zwischen den BKW und vier Umweltverbänden, die zum Rückzug von fünf Kleinwasserkraftwerken im Kanton Bern geführt hat (unter anderem Schattenhalb 4). Der BKFV als Initiant der Verhandlungen verzichtete schliesslich auf die Unterzeichnung der Vereinbarung wegen laufender Verfahren und dem Umstand, dass Fischereivereine eigenständig zur Einsprache berechtigt sind.

Weiter betonte der Verbandspräsident, dass die Einführung eines Hegebeitrags für alle Fischerinnen und Fischer, die keinem bernischen Verein angeschlossen sind, auf guten Wegen ist.

 

BKFV nimmt Stellung zur Revision der Berner Fischereivorschriften

Wegen der Einführung des Hegebeitrags und der geplanten Erhöhung der Patentgebühren muss der Kanton Bern seine Fischereivorschriften anpassen. Die Volkswirtschaftsdirektion nimmt die Revision zum Anlass, verschiedene zusätzliche Punkte neu zu regeln. Der Vorstand des Bernisch Kantonalen Fischerei-Verbands hat aufgrund einer internen Umfrage bei den Mitgliedervereinen die Stellungnahme des Verbandes definiert und die Delegierten informiert. Der BKFV begrüsst zum Beispiel die Einführung einer maximalen Jahresfangzahl von 50 Bachforelle, lehnt jedoch die Beschränkung der Tagesfangzahl von heute sechs auf vier Bachforellen sowie eine Aufhebung des Nachtfischverbotes ab. Zum Schutz der Seeforelle möchten die Berner Fischer die Schonzeit verlängern (neu 1.9. – 15.3.) und die Jahresfangzahl auf 50 begrenzen. Schliesslich spricht sich der BKFV für eine Verlängerung der Schonzeit für die gefährdete Äsche (neu 1.1. – 31.8) und für eine Schonzeit für den Zander aus. Damit private Schleppfischer auf den Berner Seen weniger in Konflikt mit anderen Booten kommen, schlägt der Verband zudem vor, die Anzahl Schleppschnüre auf sechs pro Boot zu beschränken.

 

55‘000 Stunden Freiwilligenarbeit für Umwelt und Gesellschaft

Im Jahr 2018 leisteten die über 5000 Berner Fischerinnen und Fischer Freiwilligenarbeit im Umfang von mehr als 55‘000 Stunden. Davon entfielen 41% auf vereinsinterne Freiwilligenarbeit, 30% auf Aufzucht von Besatzfischen, 14% auf Verbesserung am fischereilichen Lebensraum, 7% auf Aus- und Weiterbildung, 6% auf Öffentlichkeitarbeit, 2% auf Umweltschutzmassnahmen. Dies entspricht umgerechnet einem Gegenwert von 28 Vollzeitstellen oder 1,65 Millionen Franken.

 

Jahresrechnung 2018 und Budget 2019

Bei einem Aufwand von 144‘328 Franken schliesst die Jahresrechnung des BKVF mit einem Verlust von 1867 Franken. Das Verbandsvermögen beträgt Ende 2018 78‘453 Franken. Für das Jahr 2019 ist ein ausgeglichenes Budget geplant bei einem Aufwand und Ertrag von rund 143‘500 Franken. Im Kampffonds des BKFV standen per Ende 2018 147‘306 Franken zur Verfügung.

 

Neue Mitglieder im Vorstand

Die Delegierten wählten die Grüne Grossrätin Moussia von Wattenwyl aus Tramelan zu ihrer neuen Vizepräsidentin. Die Politikerin stellt im BKFV die Verbindung zum Kantonsparlament sicher und bringt die Anliegen der Fischerinnen und Fischer in die bernische Politik ein. Als Nachfolger des zurücktretenden Kassiers Roger Nietlispach wählten die Anwesenden Adrian David Bühler zum neuen Finanzverantwortlichen des Verbandes. Bühler ist Vizepräsident des Fischereivereins Saane-Sense. Als Vertreter der Pachtvereinigung Interlaken wurde Toni Brunner neu gewählt.

 

Grussworte und Referate

Seitens der Gastgebergemeinde Lotzwil begrüsste Gemeidepräsident Markus Ott die Delegierten und pries die Vorzüge seiner Gemeinde. Nationalrat Adrian Wüthrich aus Huttwil gratulierte den Fischerinen und Fischern zu ihrem Engagement für Natur und Gewässer und betonte, dass insbesondere der Klimawandel auch für die Fischer noch grosse Herausforderungen mit sich bringen wird. Roberto Zanetti, Ständerat und Präsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes SFV, bestätigte dies und wies darauf hin, dass auch das Thema Trinkwasser und Pestizide die Bundespolitik beschäftigen wird. Zielkonflikte ortet Zanetti bei der Energiestrategie, wo sich unterschiedliche ökologischen Anliegen gegenüberstehen. Für den SFV-Präsidenten ist klar, dass die Politik nicht alles für die Wasserkraft opfern darf und auch die Fische und ihre Lebensräume geschützt werden müssen.

Thomas Wahli, Professor am Institut für Fisch- und Wildtiermedizin an der Uni Bern gab einen Überblick über die Entwicklung der Fischkrankheit PKD, die sich auch im Kanton Bern ausbreitet und insbesondere wegen der wärmeren Gewässer zum immer grösseren Problem wird. Der bernische Fischereiinspektor Thomas Vuille dankte den Fischerinnen und Fischern für ihren Einsatz während des Extremjahres 2018 und wünschte allen ein Jahr mit mehr Regen und genügend Wasser in den Gewässern. Schliesslich präsentierte Toni Zulauf den 111er Club, ein Sponsorenverein für fischereiliche Anliegen.

Neue Webseite

Auf die Hauptversammlung hat der BKFV eine neue Webseite veröffentlich. Die Seite ist übersichtlicher gestaltet und zeichnet sich aus durch eine klarere Bildsprache. Inhaltlich ist sie im Wesentlichen gleich, das Erscheinungsbild ist jedoch deutlich frischer und übersichtlicher. Die neue BKFV-Webseite, wurde im Verlauf des letzten Jahres neugestaltet und gibt einen Überblick über die vielfältigen Tätigkeiten des Verbandes. Sie will eine zeitgemässe Visitenkarte für die externen Gäste sein und gleichzeitig die für das Verbandsleben nötigen Informationen liefern. Die französische Version wird in den kommenden Wochen fertiggestellt und publiziert.



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